Das Plastikmüll-Experiment 2018

15 Familien nahmen am Experiment teil / Start war am 7. April

Unser erstes Plastikmüll-Experiment ist nun abgeschlossen. Bewirkt haben wir damit doch so einiges: alle Teilnehmer haben sich intensiv mit ihrem eigenen Verbrauch auseinander gesetzt. "Bewußtsein schaffen" war die Erwartungshaltung vieler Familien bei der Auftaktveranstaltung im April.

 

Inzwischen haben sie sich ihr Bewußtsein erarbeitet: Insgesamt kamen innerhalb von vier Wochen 44,811 kg Plastikmüll zusammen. 15 Familien, oder 45 Personen, haben diesen Müll produziert. Und dabei leben diese Familien nach ihren Angaben bereits bewußter als andere.

 

Das zeigt sich im Gesamtverbrauch (hier: lediglich Müllproduktion, nicht Plastikeinkauf) der Gruppe: Pro Kopf landen durchschnittlich knapp 12 kg Plastik pro Jahr im Mülleimer. Berücksichtigt werden muss hierbei, dass in dem Testmonat lediglich der Plastikmüll gewogen wurde und nicht die eingekauften, langlebigen Plastikartikel berücksichtigt wurden!

 

Dabei liegt laut "Statista" (https://de.statista.com) der Pro Kopf Verbrauch der Deutschen bei 37 kg Plastik im Jahr, während der EU-weite Pro Kopf-Verbrauch bei 31 kg liegt.

 

Der Plastikmüll-Produktion (hier: Verbrauch) unserer Gruppe teilt sich wie folgt auf:

Diese Grafik zeigt, wo das größte Einsparpotential der Gruppe liegt: insbesondere bei der Reduktion von Verpackungsmüll, also Plastikschalen, Milchkartons, Joghurtbecher, Plastikflaschen (keine Pfandflaschen!), etc. Jetzt liegt es an den Familien sich ihre eigenen Gedanken zu machen.

 

Wer möchte darf nun an Teil 2 des Projekts teilnehmen: der Änderung der eigenen Gewohnheiten, um Plastikmüll mit oft einfachen Mitteln zu reduzieren und zu vermeiden. Bei der vorläufigen Abschlussveranstaltung am 5. Mai haben wir einige Tipps besprochen, die sich mehr oder weniger leicht umsetzen lassen, um Plastikmüll zu vermeiden. Bis zum 13. Oktober wollen wir die weiterhin teilnehmenden Familien bei ihrer Umgewöhnung begleiten und schließlich besprechen welche Tipps geholfen haben, welche leichter, welche schwerer umzusetzen waren.

 

Zwei Beispiele: Für den spontanen Einkauf für zwischendurch kann man stets einen Einkaufskorb und einen Stoffbeutel im Auto bereit liegen haben. Mut zum Selbermachen: Rohmilch kann man beim Erzeuger in Flaschen abfüllen, diese zu Hause abkochen und kochend in Flaschen füllen (luftdicht verschließen!), oder gleich den eigenen Joghurt herstellen. Der schmeckt besser als jeder gekaufte und erfordert nach dem Kochen gar nicht mehr so viel Zeit und Arbeit. Wer einen Löffel selbst gemachte Marmelade unter den Joghurt mischt, hat schon einen Fruchtjoghurt nach seinem Geschmack.

Das Problem:

Der weltweite Plastikkonsum ist enorm. Nicht nur in den Gewässern vor Bali (hier haben zwei Mädchen das Projekt "Bye Bye Plastic Bags" gestartet) treibt der Müll im Meer, auch an deutschen Stränden wird immer mehr Unrat angespült. Die "Trashbusters H2O" der NAJU (Naturschutzjugend im NABU Deutschland) haben sich in 2017 für saubere Strände und Ufer in Deutschland eingesetzt. Auch die EU hat inzwischen eine Plastikstrategie erarbeitet.

 

Doch man muss nicht weit reisen, um etwas zu tun. Darum haben wir in Bretten ein Projekt gestartet. Das "Plastikmüll-Experiment" soll die teilnehmenden Familien auf ihren Verbrauch aufmerksam machen und ihnen mit einfachen Tipps und Tricks Alternativen aufzeigen.

Mit Hilfe unseres Maskottchens Plasti, haben wir unseren Familien die  wichtigsten Eckpunkte unseres Experiments vorgestellt:

 

Einen Monat lang säubern sie den von ihnen verbrauchten Plastikmüll und sammeln ihn in vier separaten Kategorien.

 

Einmal in der Woche kann der Müll an der Sammelstelle abgegeben und gewogen wenden. Der Sinn dahinter ist der bewußte Umgang mit dem produzierten Müll, denn gewohnheitsgemäß verschwindet eine verbrauchte Plastiktüte schnell mal im Wertstoffmüll, das hat zumindest unser Eigenexperiment ergeben.

 

Gesäubert werden soll der Müll, damit er nach dem Sammelmonat grob analysiert werden kann: Bei welchen Produkten, z.B. Joghurtbecher, wird Plastik verbraucht, und wie kann man diesen Verbrauch verringern?

Unsere Analyse soll den Familien nicht unter die Nase gerieben werden, denn ein jeder soll seine eigenen Schlüsse aus dem Ergebnis ziehen. Dennoch soll sie genutzt werden, um Empfeh-lungen für Alternativen geben zu kön-nen.

 

Am 5. Mai, dem letzten Tag der Müllabgabe, möchten wir um 12.00 Uhr unsere vorläufige Abschlussveranstaltung, ebenfalls in der Fanfarenschänke, durchführen. Hier werden wir den Familien Ihre Ergebnisse mitteilen und Tipps zu Vermeidung und Recycling von Plastikmüll geben.

 

Außerdem soll mit dem sortierten Müll eine Skulptur gestaltet werden, die bei Veranstaltungen des NABU Bretten werbewirksame Denkanstöße zum eigenen Plastikverbrauch geben soll.

Unser Eigenexperiment hat dabei Interessantes ergeben: eine ganze Badewanne voller Plastikmüll wurde von einer dreiköpfigen Familie inner-halb von einem Monat erzeugt. Gewo-gen sind das 2,5 Kilogramm, hochge-rechnet aufs Jahr 30 Kilogramm, Plastikmüll. (Ausgenommen hiervon sind Plastikflaschen, denn es werden nur noch Glasflaschen gekauft!)

Unterstützt werden wir bei unserem Projekt vom Abfallwirtschaftsbetrieb im Landkreis Karlsruhe.