Neuntöter

Neuntöter männlich                                     Bild: Eberhard Körner, NABU Bretten
Neuntöter männlich Bild: Eberhard Körner, NABU Bretten
Neuntöter weiblich                                                    Bild: Eberhard Körner - NABU Bretten
Neuntöter weiblich Bild: Eberhard Körner - NABU Bretten
Neuntöter Jungvogel                                                      Bild: Eberhard Körner - NABU Bretten
Neuntöter Jungvogel Bild: Eberhard Körner - NABU Bretten

Neuntöter

 

Mit schwarzer Zorro-Maske, Hakenschnabel und etwas martialischem Namen pflegt der Neuntöter ein ganz besonderes Image als Singvogel. Auch die früher verwendete Bezeichnung Dornwürger klingt nicht wirklich friedvoller, charakterisiert aber sehr gut seinen bevorzugten Lebensraum. In stacheligem Gestrüpp in einer halboffenen und strukturreichen Landschaft baut er nicht nur gerne sein Nest, sondern spießt in Dornen auch seine Beutetiere auf. Teils um sie zu zerlegen oder aber zur Bevorratung für Tage mit weniger gutem Jagderfolg. Höhere Zweige benutzt er bei der Jagd als Ansitzwarten, von denen aus er vorbeifliegende Insekten direkt in der Luft ergreift. Erspäht er etwas am Boden, stürzt er sich ähnlich wie ein Greifvogel in die Tiefe. Vor allem große Insekten stehen auf seinem Speiseplan, aber auch junge Kleinsäuger und gelegentlich Jungvögel verschmäht er nicht. Dass in jedem harten Kerl ein weicher Kern steckt merkt man, wenn man ihm bei seinem leider etwas seltenen Gesang zuhört. Eher zaghaft leise zwitschernd und mit sehr guten, eingestreuten Imitationen überrascht er den Beobachter immer wieder aufs Neue. Häufiger markiert er sein Revier aber mit einfachen „wäw“-Rufen. Meist völlig frei an exponierter Stelle sitzend präsentiert er dabei sein hübsches Federkleid. Als Überwinterer im südlichen Afrika gehört der Neuntöter zu den Singvögeln mit dem längsten Zugweg. So verwundert es auch nicht, dass er erst Anfang Mai hier bei uns ankommt und schon Ende August nach hoffentlich erfolgreicher Brut die ersten Exemplare wieder Richtung Winterquartier aufbrechen.

 

Text: Eberhard Körner