Leuchtend grün sind bei der Zauneidechse nur die Männchen zur Paarungszeit, die Weibchen sind schlicht graubraun gefärbt. Der braune Rücken trägt bei beiden Geschlechtern dunkle Flecken und weiße Linien. Zudem finden sich schwarze, rotrückige und nahezu ungezeichnete Tiere. Die Körperläge ist mit bis zu 22 Zentimetern beeindruckend, 12 Zentimeter davon entfallen auf den Schwanz.
Das Verbreitungsgebiet reicht von den Britischen Inseln bis Sibirien und von Skandinavien bis Griechenland. Das Reptil ist am Tag und zwischen März und August aktiv. Jungtiere kann man bis in den September sehen, dann verbringen alle ein halbes Jahr in Winterruhe. Von April bis Juni legen die Weibchen ein-, selten zweimal fünf bis 14 Eier in lockeren Boden. Die schlüpfenden Jungen sind ab dem dritten Lebensjahr geschlechtsreif und erreichen ein Alter von maximal sieben Jahren. Zauneidechsen ernähren sich von Insekten, Spinnen, Käfern und Würmern und werden oft selbst zur Nahrung von Greifvögeln, Schlangen und Säugetieren.
Ideale Lebensräume sind Offenland, die Säume von Wald-, Feld- und Straßenrändern, Naturgärten, Bahntrassen, Weinberge und Steinbrüche. Aber nur, wenn dort Strukturvielfalt auf engstem Raum geboten ist: vegetationsarme Flächen zum Jagen, dichte Vegetation als Deckung, sandig-lockerer Boden für die Eiablage, Erdhöhlen und Laubstreu zum Überwintern und besonnte Steine, Totholz und Reisighaufen, auf denen die wärmeliebenden Tiere morgens auf Betriebstemperatur kommen. Bei hohen Temperaturen ziehen sich die als Sonnenanbeter geltenden Eidechsen aber gerne in schattige Bereiche zurück.
Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit verschwindet die früher allgegenwärtige Art zunehmend aus unseren strukturarmen Landschaften. In vielen Bundesländern ist sie gefährdet oder stark gefährdet, in Baden-Württemberg steht sie auf der Vorwarnliste wegen einem negativen Bestandstrend und ungünstigen Rahmenbedingungen. Zauneidechsen sind streng geschützt und aus gutem Grund dürfen ihre noch vorhandenen Lebensräume nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie nicht beschädigt oder zerstören werden. Dies kollidiert oft mit Bauvorhaben und sinnvolle Umsiedlungen als lebens- und die Art rettende Maßnahme ernten in der Öffentlichkeit oftmals Unverständnis, Kritik und Häme. Erfolgversprechender wären die Eingriffsvermeidung sowie ein effektiver Schutz von Biotopen und ihre Vernetzung. Denn für sonnenhungrige Lebensraumspezialisten ist es mit einem Platz an der Sonne alleine nicht getan.
Stefan Bosch, Juli 2025