Immer weniger Schmetterlinge

Den Eindruck, dass es immer weniger Schmetterlinge gibt, bestätigt die im Mai vorgelegte neue Rote Liste für Baden-Württemberg, in der 1353 Arten bewertet wurden. Demnach sind Schmetterlinge die am stärksten bedrohte Tiergruppe im Land, nur noch ein Drittel der Großschmetterlinge gilt als ungefährdet. Gegenüber der Liste von 2005 nahm der Anteil vom Aussterben bedrohter und stark gefährdeter Arten um 16,8 Prozent zu. Stark gefährdet ist auch der in unserer Region heimische Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Foto), der mit einem komplexen Lebenszyklus auf FFH-Mähwiesen vorkommt und für dessen Schutz wir besondere Verantwortung tragen.

Unsere Schmetterlingsfauna ist vielfältig: Den bunten, großen, tagaktiven und populären Tagfaltern steht eine Vielzahl an kleinen, unscheinbaren und oft nachtaktiven Arten gegenüber, zu denen u. a. die Familien der Spanner, Spinner, Eulen, Bären, Zünsler, Glucken und Widderchen zählen. Viele Arten sind auf ganz bestimmte Lebensräume, bestimmte Nahrungspflanzen für ihre Raupen und Blüten für die Falter angewiesen. Als Bestäuber und als Nahrung für Fledermäuse, Vögel und andere Arten sind Schmetterlinge unersetzlich.

Es gibt aber auch die Neu- und Wiederentdeckten: Auf der Schwäbischen Alb gelang der Nachweis des verschollenen Bärenspinners Hofdame und mit einem Schutzprogramm konnte der stark gefährdete Enzian-Ameisenbläuling gerettet werden. Wegen des Klimawandels sind der Karstweißling und die Dunkelbraune Brombeereule neu eingewandert und breiten sich zunehmend aus.

Hauptgefährdungsursachen sind der Verlust an Biotopen wie Magerrasen, Mooren und Nasswiesen sowie die intensive Landnutzung mit Pestizid- und Stickstoffeinträgen. Besonders schwer haben es Spezialisten wie der ausgestorbene Flockenblumen-Scheckenfalter, der nur auf Halbtrocken- bzw. Trockenrasen in Weinbergen lebt. Viele gefährdete Arten finden sich nur noch in Naturschutzgebieten, die eine zentrale Rolle für den Erhalt der Schmetterlingsvielfalt spielen. Schmetterlingen kann man auch im Garten mit Staudenrabatten, Kräuterbeeten und Wildstrauchhecken helfen. Nachtfalter schätzen den Nektar von Geißblatt und Nachtkerze, die Raupen des Schwalbenschwanzes Möhren, die von Tagpfauenauge, Admiral und C-Falter Brennnesseln und vom Baumweißling Schlehe, Apfel und Weißdorn.

Hintergrund

Für die neue Rote Liste wurden 1,8 Millionen Datensätze ausgewertet, die auch von vielen ehrenamtlich Mitarbeitenden erhoben wurden. Die Veröffentlichung mit 156 Seiten kann kostenlos bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg heruntergeladen werden: https://pd.lubw.de/10630.

Den „Schillernden Schönheiten“ widmet das Naturparkzentrum in Zaberfeld noch bis zum 12. Oktober eine Sonderausstellung.

Stefan Bosch, Juni 2025 - Garantiert ohne KI verfasst 😉.