Leserbrief zum Klimaschutz in Bretten von Norbert Fleischer - Dezember 2020

Mehr Lebensqualität für die Kinder

Im Jahr 1979 fand in Genf die erste Weltklimakonferenz statt. Nach vielen weiteren Klimakonferenzen hat sich die Staatengemeinschaft 2015 mit dem Pariser Klimaabkommen darauf verständigt, die Erderwärmung auf „deutlich unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit“ zu begrenzen. Und was ist seitdem passiert ? Zunächst wenig bis nichts. 2019 hat sich die öffentliche Aufmerksamkeit und das Interesse der Politik in Deutschland aber endlich geändert. Nicht wg. Aussagen und Warnungen der Klimaforscher, sondern aufgeschreckt durch „Fridays for Future“ und die Europawahlen, bei denen die Grünen ihr Ergebnis verdoppelt haben.

 

In Bretten hatten wir eine ähnliche Entwicklung. Ich erinnere mich schmerzhaft an eine Podiumsdiskussion der Grünen mit Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Umweltministerium Ende 2018. Die Kennzahlen für den Klimaschutz in Bretten waren mehr als schlecht. 2019 wurde der Klimaschutz endlich auch in Bretten zum Thema. Ende Mai 2019 fanden in Bretten Kommunalwahlen statt. Der Initiativkreis Energie-Kraichgau und der NABU Bretten hatten vorab alle Parteien zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Klima- und Naturschutz eingeladen.

 

Ein Ergebnis aller teilnehmenden Vertreter – außer der AFD waren alle Parteien vertreten - war, die Forderung zur Einführung des „European Energy Award“ (EEA) auch in Bretten. Im Oktober 2019 stellten die Grünen im Gemeinderat einen Antrag zum Klimaschutz in Bretten. Als erstes Ergebnis fand in Herbst 2020 ein Klimaworkshop für den Gemeinderat statt. In seiner Sitzung am 24. November hat der Gemeinderat schließlich eine Klimaschutzstrategie für die Stadt Bretten verabschiedet.

 

Alle Interessierten sollen eingebunden werden

 

Es hat lange gedauert, aber mit dem Beschluss des Gemeinderates wurde der Kampf gegen den Klimawandel zu einem der wichtigsten Themen der kommenden Jahrzehnte in Bretten. Die Umsetzung kann aber nicht nur durch den Gemeinderat und die Stadtverwaltung erfolgen. Hier sind alle Bürger und gesellschaftlichen Gruppen wie z.B. die Unternehmen und Kirchen gefordert. Wichtig ist daher eine Organisationsform zu finden, bei welcher alle  Interessierte eingebunden werden. Ziel muss es sein, eine Aufbruchstimmung für den Klimaschutz in Bretten zu erreichen, bei der es nicht um Verzicht geht, sondern um einen Gewinn an echter Lebensqualität und eine faire Zukunft für unsere Kinder und Enkel.

 

Der ehemalige amerikanische Präsident Barack Obama hat treffend formuliert: „ Wenn wir die Luft, die unsere Kinder atmen werden, und das Essen, das sie zu sich nehmen werden, und wenn wir die Träume all unserer Nachkommen über unsere kurzfristigen Interessen stellen – ja, dann ist es vielleicht noch nicht zu spät“. Yes, we can!

 

Autor: Norbert Fleischer, 1. Vorsitzender des NABU Bretten