Erfolgreicher Abschluss des gemeinsamen Projektes

Warum sind wir heute hier“?, fragt der Stellvertretende Vorsitzende der Brettener Nabu-Gruppe, Gerhard Fritz, die Flüchtlingskinder auf dem Parkplatz vor dem Tierpark Bretten. Und Gyla aus dem Kosovo bringt es auf den Punkt. „Wegen Vögel, die brauchen Zuhause - so wie wir“, antwortet die zwöfjährige.

 

Und dann schoben die insgesamt acht Flüchtlingskinder einen mit mehr als zehn Vogelnistkästen beladenen kleinen Leiterwagen tapfer durch den Brettener Wald unweit des Tierparks. Begleitet wurden sie von dem Vorsitzenden der Brettener Nabu-Gruppe Norbert Fleischer, von Gerhard Fritz und den beiden Mitarbeiterinnen des Brettener Netzwerkes Flüchtling, Barbara Walter und Elke Sauter.

 

„Das ist heute der dritte Tag einer von der Stadtverwaltung angeregten Aktion“, berichtet Fleischer und erläutert „beim ersten Mal haben wir für die Kinder eine naturkundliche Führung durch den Wald organisiert, auf dem Brettener Naturerlebnistag durften sie dann unter unserer Anleitung die Vogelnistkästen bauen und heute werden sie ihre Kästen im Brettener Wald aufhängen“.

 

Auch Maia aus Syrien war dabei und die zwölfjährige hatte für Bretten´s Vogelwelt ein besonders schönes Heim zu bieten. Ihr Vogelkasten war nämlich überall mit bunten Herzen und Schmetterlingen bemalt. „Den hat meine kleine Schwester Busra gemacht, die ist aber heute nicht dabei, deshalb darf ich ihr Vogelhaus aufhängen“, erzählte die schüchterne Maia.

 

Als sie dann an der Reihe war, die mitgebrachte Leiter hoch zu steigen, um das Vogelhäuschen ihrer Schwester über den Ast eines Baumes zu schieben, war ihr dann aber wohl doch ein wenig mulmig zu Mute. Erst die aufmunternde Worte von Gerhard Fritz konnten sie überzeugen und als sie dann oben auf der letzten Stufe der Leiter stand und der Nistkasten am Baum hing, strahlte das schweigsame Mädchen.

 

„Genau darum geht es uns“, meinten die ehrenamtliche Flüchtlingshelferin Barbara Walter, „wir wollen, dass die Kinder aus dem Asylantenheim raus kommen und dass sie dabei ein wenig Freude und Abwechslung vom Alltag haben“. Und Freude hatten die Kinder an der Aktion. Auch wenn sich einige von ihnen schon ein wenig wunderten, warum man so viel Aufwand für ein paar Vögel treibt.

 

Verständlicherweise, schließlich kommen sie aus einer Heimat, in der jeden Tag Bomben fallen oder in der Armut herrscht. „Bei uns zu Hause hängt niemand Kästen für Vögel auf“, meinte dann auch der zehnjährige Adem aus dem Kosovo. Elke Sauter und die beiden Nabu-Vorsitzenden hoffen dennoch, dass die Flüchtlingskinder durch ihre Aktion auch ein wenig für den Naturschutz sensibilisiert werden. „Das ist schließlich eine wichtige Sache in ihrer neuen Heimat und da ist es wichtig, dass sie diesen Aspekt frühzeitig kennen lernen“, betonte Elke Sauter.

 

In diesem Jahr war es aber wohl die letzte Aktion der Brettener Nabu-Gruppe mit Flüchtlingskindern. „Wir haben einfach nicht die personellen Reserven, um neben Naturschutz, auch noch regelmäßig Flüchtlingshilfe zu betreiben“, erklärte Norbert Fleischer. Eines versprach er den Kindern aber zum Abschied noch: „Nächstes Frühjahr sind wir wieder hier und dann schauen wir gemeinsam, welche Vogelkinder in eueren Häuschen leben“

 

Bild und Text:   Franz Lechner